02.11.-08.11.2025 – Juda wird gefangen genommen (10)

QUARTALSTHEMA: JUDA: VOM PROPHETEN JESAJA BIS ZUM EXIL IN BABYLON (SEPTEMBER – NOVEMBER 2025)

Einheit III: HESEKIEL UND DIE VERBANNUNG JUDAS (4 Lektionen)

Juda wird gefangen genommen (Lektion 1 von 4)

Tagesandachten von Cheri Appel

SONNTAG, 2. November 2025: Lukas 12:42-48

In Lukas Kapitel 12 lesen wir Jesu zeitlose Warnungen. Kriege fordern unzählige Opfer, Naturkatastrophen verwüsten das Land, das Böse wird offen praktiziert, Lügen ersetzen die Wahrheit, und Selbstsucht herrscht vor. Wie reagierst du auf Kommentare über unsere heutige Welt? Beklagst du dich mit den anderen und zeigst damit, dass du nichts über die Zukunft weißt? Oder nutzt du die Gelegenheit, Gottes Wort weiterzugeben? Sprichst du über deine Gewissheit der Erlösung durch Christus und Gottes Fürsorge? Suchst du nach Erkenntnis über das kommende Gericht? Betest du, dass der Heilige Geist durch deine Worte und Taten in dieser Woche die Botschaft des Evangeliums in den Herzen der Menschen verankert?

MONTAG, 3. November 2025: Lukas 12:49-53

Wir lesen weiter in Jesu Warnungen und Ermutigungen, dass es Sein Ziel war, die Welt mit Seiner Wahrheit zu entflammen. Er bezeichnete Seinen Tod und Auferstehung als Seine bevorstehende „Taufe“. Vor ihrem Eintreten war sie beängstigend, doch nun, da sie vollbracht ist, wird sie als das größte Gnadengeschenk für jeden Menschen gefeiert. Der Friedensfürst machte dann deutlich: Spaltung, selbst innerhalb von Familien, wird entstehen, wenn wir uns entscheiden, Ihm allein zu dienen. Vertraust du Ihm, wenn du mit schwierigen Umständen konfrontiert bist? Bist du in der Lage, standhaft zu bleiben? Wirst du deinen Glauben verteidigen?

DIENSTAG, 4. November 2025: Klagelieder 2:17-22

Stelle dir diese emotionale Szene vor und erlebe sie mit. Lass deinen Tränen freien Lauf. Gebe dich hin und schütte dein Herz aus, indem du Gott als den einzig wahren Gott anerkennst und bekennst. Bitte im Gebet um Vergebung und Schutz für alle. Viele sind bereits tot, jung und alt – unzählige Soldaten wurden in der Schlacht niedergemetzelt. Spüre den Schrecken, im Wissen, dass niemand entkommen wird. Verdeutlicht dieser Textabschnitt Gottes Absichten und Prioritäten? Bist du bewegt, das Böse abzulehnen und um Sein reinigendes Feuer zu bitten? Verhältst dich so, als ob Sein kommendes Gericht für dich Realität wäre? Hast du Gott um Seinen Willen für dein Leben gebeten? Wie wirst du Ihm von heute an dienen?

MITTWOCH,5. November 2025: Klagelieder 3:21-36

Nachdem Jeremia 40 Jahre lang Gottes Worte zu einem widerspenstigen Volk gesprochen hatte, beklagte er sich, als er sah, wie sie abgeschlachtet und in die Gefangenschaft verschleppt wurden. Er erinnerte sich an die Barmherzigkeit unseres treuen Gottes und verstand, dass Gott denen Gutes tut, die still und geduldig warten. Nach dem Gericht kommt die Erlösung. Unser Vater fügt uns nicht willentlich Leid zu. Seine Züchtigung ist heilsam; Seine Lektionen sind notwendig. Wir sind nicht für immer verworfen. Seine Barmherzigkeit ist jeden Morgen neu. Dank Seiner reichen Gnade werden wir nicht vernichtet, sondern gerettet. Erlebst du gerade Prüfungen? Erkennst duGottes Barmherzigkeit in deiner gegenwärtigen Situation? Warte still und voller Hoffnung.

DONNERSTAG, 6.November 2025: 1. Petrus 1:1-12

Petrus, einer der ersten zwölf Jünger Jesu, veränderte sich nach dem Pfingstereignis grundlegend. Jahre später schrieb er mutig an leidende Christen und ermutigte sie alle, sich auf die Wiederkunft Christi und unser ewiges Erbe zu konzentrieren. Durch den Glauben lieben wir unseren HERRN und glauben an Sein Wort. Wir sehen Ihn nicht leibhaftig, aber wir erleben Sein Wirken in unserem Leben. Worauf richtet sich deine Aufmerksamkeit? Sehnst du dich wie die Engel nach den Ereignissen der Wiederkunft unseres Erlösers? Freust du dich darauf, Ihm in der Luft zu begegnen? Wird dein Glaube auf die Probe gestellt? Bist du deiner Erlösung gewiss? Wie teilst du deinen Glauben und dein Zeugnis mit Nichtgläubigen?

FREITAG, 7. November 2025: 1. Petrus 1:13-25

Wie bereitest du dich innerlich vor, wenn du etwas unternehmen wirst? Petrus hat eine Prüfliste mit folgenden Anweisungen verfasst: Sei selbstbeherrscht; reinige dich, indem du der Wahrheit gehorchst; liebe andere aufrichtig und von Herzen; sei heilig, wie Gott heilig ist; setzen deine Hoffnung ganz auf Seine Gnade und lebe in ehrfürchtiger Furcht vor einem Vater, der unparteiisch richtet. Glaubst du, dass du durch das unvergängliche, kostbare Blut Christi erlöst wurdest? Ist dir bewusst, dass du dadurch unvergänglich bist durch das lebendige und bleibende Wort Gottes, das ewig besteht? Ruht dein Glaube und deine Hoffnung allein auf Gott?

SABBAT, 8. November 2025: 2. Könige 24:18-25:9

Historische Aufzeichnungen aus verschiedenen Quellen bestätigen, dass Juda erobert und ins Exil geführt wurde. Dies war und ist ein wiederkehrendes Muster in der Geschichte der Völker über Jahrhunderte hinweg. War dies Gottes Strafe für vierhundert Jahre des Bösen? Hat Gott sie aus seiner Gegenwart verstoßen? Wie erklären wir uns unseren allgegenwärtigen Gott der Liebe und Gnade? Schließlich waren sie Sein auserwähltes Volk. Wird Gott eines Tages kommen, um uns alle zu richten? Wird Er wieder Viele aus Seiner Gegenwart verstoßen und nur ein Überrest gerettet werden? Wenn das die Wahrheit ist, was sagen wir einem Nichtgläubigen über unseren Gott der vollkommenen Liebe und Gerechtigkeit?

BIBELSTELLEN:

Studientext: 2. Könige 24:18-25:9

weiterführende Texte: 2. Könige 23:1-25:21

Andachtstext: Klagelieder 1:18-22

Merkvers:

„Denn wegen des Zornes des HERRN kam es so weit mit Jerusalem und Juda, bis er sie von seinem Angesicht verwarf. Und Zedekia fiel ab von dem König von Babel.“ (2. Könige 24:20)

KERNINHALT:

Die Menschen scheinen die Folgen schlechten Verhaltens zu verstehen, leben aber dennoch weiterhin egoistisch und verantwortungslos. Was sind die Folgen unserer Fehlentscheidungen? Die Propheten verstanden Babylon als Instrument von Gottes Zorn über Juda wegen dessen eklatanter Missachtung des Bundes, obwohl Gottes Liebe sie letztendlich auch in die Gefangenschaft und ins Exil begleitete.

FRAGEN ZUM TEXTSTUDIUM:

  1. Warum treffen Menschen immer wieder schlechte Entscheidungen, obwohl sie die Folgen kennen? Was kann uns helfen, diese Verhaltensmuster zu durchbrechen?
  2. Wer war König Zedekia und wie kam er an die Macht (2. Könige 24:17-18; vergleiche 2. Chronik 36:11-13)? Warum war seine Regierungszeit in der Geschichte Judas so bedeutsam? Was sagt der Text über Zedekias Einstellung und sein Verhalten gegenüber Gott aus (2. Könige 24:20)?
  3. Welche Folgen hatte der Aufstand Zedekias (und Judas)? Vergleiche den Aufstand Judas mit dem früheren Aufstand Israels (Jesaja 1:2-4). Wie spiegelte die Belagerung Jerusalems sowohl politisches Fehlkalkül als auch geistliche Konsequenzen wider?
  4. Welche Details verdeutlichen das Ausmaß der Demütigung Judas (Verse 6-9)? Inwiefern symbolisierte die Blendung Zedekias den Verlust der geistigen und politischen Weitsicht Judas? Warum war die Zerstörung des Tempels von besonderer Bedeutung?
  5. Was wollte der Autor der Bücher 1. und 2. Könige den Lesern deiner Meinung nach über die Zerstörung Judas vermitteln? Wie erklärt diese Erzählung das Exil aus theologischer Sicht?
  6. Auf welche Weise erleben Einzelpersonen oder Gemeinschaften heute „Exil“ – physisch, emotional, geistlich? Wie können wir das Exil (z. B. Einsamkeit, Verlust, Vertreibung) als Teil der menschlichen Existenz annehmen und gleichzeitig auf Gottes Erlösungsplan vertrauen?

VERSTEHEN UND AUSLEBEN von Chuck Meathrell

MEINE VIELEN SEUFZER (oder: DIE VERWORFENEN)

Als ich vor Jahren im Bundesstaat South Carolina lebte, arbeitete ich mit inhaftierten Jugendlichen. Genauer gesagt, arbeitete ich nicht direkt mit ihnen zusammen, sondern in ihrer Nähe. Meine Aufgabe war es, alle Bestellungen für Socken, Toilettenpapier und ähnliche Artikel für die Einrichtung aufzugeben und das System zu verwalten, das die Lieferungen an die verschiedenen Einrichtungen im ganzen Bundesstaat verteilte. Mein Team und ich beluden die Lastwagen mit Zahnpasta und lieferten sie an die Büros und Wohnheime. Theoretisch mussten wir nicht viel mit diesen jungen Leuten sprechen, abgesehen von Höflichkeiten. Aber es war unvermeidlich, dass wir sie etwas näher kennenlernten. Mit der Zeit wurden sie für uns zu echten Menschen. Plötzlich waren sie mehr als nur Nummern; sie waren zutiefst wertvolle Menschen. Und das sind sie immer noch.

So oft konnte man in den Gesichtern dieser jungen Menschen ablesen, was ihnen widerfahren war, zumindest oberflächlich betrachtet. Natürlich gab es unter ihnen auch einige wirklich schwierige Charaktere. Meistens war das jedoch überhaupt nicht der Fall. Viele von ihnen hatten einen Mangel an Liebe und Geborgenheit erfahren. Manche hatten keine Eltern mehr. Oft waren sie in irgendeine dumme Situation geraten, weil sie nach Anerkennung suchten oder auf etwas Besseres hofften. Sie hatten sich selbst zu Außenseitern der Gesellschaft gemacht. Noch tragischer war, dass sie oft die Lüge glaubten, die die Gesellschaft verbreitete – dass sie wertlos und/oder nicht zu retten seien.

EINE EXTREMSITUATION

Als Zedekia (oder der Künstler, der früher als Mattaniah bekannt war) den Thron des südlichen Königreichs Juda bestieg, hatte Gottes Volk bereits viel Leid erfahren. Der gute König Josia, der sich vehement gegen Kinderopfer eingesetzt und die Altäre falscher Götter zerstört hatte, war getötet worden. Ihm folgten eine Reihe gottloser Herrscher, die die Zerstörung des Landes immer näher brachten. Schließlich versuchte Zedekia, das schwere Joch Nebukadnezars abzuschütteln, scheiterte aber kläglich. Er wurde geblendet und zusammen mit Tausenden anderen in die Gefangenschaft verschleppt. Der Tempel, der Palast und die gesamte Stadt gingen in Flammen auf. Es war alles so grausam und blutig, wie in den Filmen, die deine Mutter dir als Kind nicht erlaubt hätte anzusehen. Man muss sich die Frage stellen: „Worum ging es dabei eigentlich?“

Es ist unbestreitbar, dass unser Verhalten die Menschen um uns herum beeinflusst. Die israelitische Kultur war so verdorben und gottlos geworden, dass sie für Gott nicht mehr wiederzuerkennen war. Er sah sich gezwungen, eine strenge Strafe zu verhängen, die selbst die Gläubigen tief traf. Jeremia, ein Prophet, der zu dieser Zeit Gottes Wahrheit in Juda verkündete, schrieb in den Klageliedern darüber, wie seine Sünden ihm tiefen Kummer bereiteten. Er schrieb: „Sie haben mein Stöhnen gehört, doch niemand ist da, der mich tröstet. Alle meine Feinde haben von meinem Leid gehört; sie freuen sich, dass du es getan hast. Du hast den Tag herbeigeführt, den du angekündigt hast; nun sollen sie so sein wie ich.“ (Klagelieder 1:21). Weiter schrieb er, dass er viel stöhnte und sein Herz schwach war (Vers 22). Ob Jeremia persönlich unschuldig war, spielt letztendlich keine Rolle. Letztendlich waren die Könige böse, weil das Volk böse geworden war. Das Volk hatte Gott vergessen und war ihm zutiefst untreu geworden. Die Strafe war seit Generationen im Anmarsch – so hatten es unzählige Propheten verkündet – und war nun endlich eingetroffen. Sie würde schmerzhaft sein, und sie würde alle treffen.

„Stoßt in das Schopharhorn in Zion und blat Lärm auf meinem heiligen Berg, dass alle Bewohner des Landes erzittern; denn der Tag des HERRN kommt, ja, er ist nahe – ein Tag der Finsternis und des Dunkels, ein Tag des Gewölks und des Wolkendunkels. Wie Morgenrot breitet sich über die Berge aus ein großes, mächtiges Volk, wie es seinesgleichen von Ewigkeit her nicht gegeben hat und auch in künftigen Zeiten und Generationen nicht mehr geben wird.“ (Joel 2:1-2)

Der Tag des HERRN mag für jemanden, der wie die Christen in den Himmel blickt, wunderbar klingen, doch für Juda verhieß er keine strahlende Zukunft. Er war etwas, das man zutiefst fürchten musste – etwas, das Schrecken einflößte. Wie ein Kind, das auf frischer Tat ertappt wurde, musste die Strafe folgen. Doch wie fast alle anderen Propheten verkündete auch Jeremia, dass es Hoffnung gab. Trotz der dunklen Wolken, der schallenden Posaunen und der bebenden Erde leuchtete eine Botschaft der Hoffnung hindurch. Er schrieb, dass die Strafe sich über die nächste Generation hinziehen würde, Gott sie aber nicht vergessen hatte. So oft verstehen die Menschen nicht wirklich, was Gott meinte, als er sagte: „‚Denn ich kenne die Pläne, die ich für euch habe‘, spricht der Herr, ‚Pläne des Heils und nicht des Unheils, Pläne, euch eine Zukunft und Hoffnung zu geben.'“ (Jeremia 29:11). Gott hatte Pläne zur Wiederherstellung. Sie hatten jeden Bund mit Gott gebrochen, doch Er dachte darüber nach, wie Er sie wieder zu sich zurückbringen könnte. (Das, meine Damen und Herren, nennen wir das Evangelium.)

Gott hatte nie vor, Seine Pläne mit jemand anderem zu teilen. Jahrhunderte zuvor hatte Er mit Abraham einen Bund geschlossen, dass Er ihr Gott sein und sie Sein Volk sein würden. Er war bereit, alles zu tun, um sie zurückzugewinnen, selbst wenn der Rest der Welt JAHWE als den Gott ansehen würde, der sein Volk im Stich gelassen hatte.

DIE NICHT-VERWORFENEN

Vermutlich würden die meisten Menschen die jungen Männer und Frauen, die ich in South Carolina kennengelernt habe, nicht als „Versager“ bezeichnen. Kulturell gesehen ist dieses Stigma jedoch schwer zu überwinden. Der junge Steve hatte (vermutlich) den ABC-Laden (in US-Bundesstaaten, in denen Alkoholverkauf staatlich reguliert und monopolisiert ist) mit einer Wasserpistole überfallen, und nun hat sein Leben eine bestimmte Richtung eingeschlagen. Sicherlich muss solch ein Vorfall ernst genommen und bestraft werden, aber sind die Jugendlichen deshalb hoffnungslos verloren? Nein, natürlich nicht. Sie sind junge Menschen, geschaffen vom Schöpfer des Universums.

Von Anfang an hat Gott uns gezeigt, dass Er uns niemals aufgibt, selbst wenn wir uns in brenzlige Situationen begeben. Er wird uns bestimmt nicht verwerfen.. Ein altes Sprichwort besagt: „Wenn du dich von Gott entfernt fühlst, rate mal, wer sich von wem entfernt hat.“ Anders ausgedrückt: „Er wird dich nicht verlassen noch im Stich lassen.“ (Deuteronomium/ 5. Mose 31:6) Er hat dich erwählt; Er liebt dich.

HINWEISE FÜR SABBATSCHULHELFER

LERNZIELE:

  1. Beschreibt die theologische Bedeutung der Ereignisse, welche zum babylonischen Exil führten.
  2. Betrachtet das Exil (die Verbannung) als Teil des menschlichen Daseins.
  3. Wendet euch an diejenigen, die den Schmerz, die Hoffnungslosigkeit und die Entfremdung des Exils erfahren.

UNTERRICHTSAKTIVITÄTEN

Erforscht in einem Rollenspiel die Gerechtigkeit von Gottes Handeln und die damit verbundene menschliche Verantwortung in diesem Textabschnitt. Verteilt die Rollen: Gott (Richter), Zedekia, ein Prophet (z.B. Jeremia), ein babylonischer Beamter, ein Tempelpriester und ein Bürger Jerusalems. Jeder „Zeuge“ soll aussagen: Was habt ihr gesehen? Was hat eurer Meinung nach zum Fall Jerusalems geführt? War es gerecht? Hätte es verhindert werden können? Erlaubt eine kurze Befragung und anschließende Diskussion. Sprecht in der Gruppe über die Komplexität des göttlichen Gerichts. Was lehrt uns dies über Gottes Gerechtigkeit und Geduld?

RÜCKBLICK UND AUSBLICK

Judas Fall (und der Jerusalems) erinnerte uns an das Spannungsverhältnis zwischen Gottes Gericht und Treue. Der Verlust von Hesekiels geliebter Frau fordert uns nun heraus, den Sinn von Gottes Zucht in unserem Leben anzunehmen.

Downloads

de_DEDeutsch